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Die Kutsche kommt: Traditionelles Fahren zeigt Kunst und Kultur vergangener Tage

By 30. November 2009Dezember 3rd, 2021Presse

Lange Zeit waren sie aus dem Straßenbild unserer Städte verschwunden: Kutschen galten als altertümlich und die Kunst, Pferde vor einen Wagen zu spannen, geriet beinahe in Vergessenheit, angesichts der Flexibilität und Beweglichkeit, die das Automobil der modernen Gesellschaft bietet. „Einer Handvoll Liebhabern verdanken wir es, dass das ‚Kulturgut Kutsche’ im 21. Jahrhundert angekommen ist“, sagt Andrea Veth. In dritter Generation führt die gelernte Modistin ein Hutmoden-Geschäft in der Altstadt von Speyer. Mit dem „Pferde-Virus“ hatte sich die heute 44-Jährige schon als kleines Mädchen angesteckt und so finden Reiter und Fahrer bei „Hut Beisel“ eine begeisterte Ansprechpartnerin geht es um Fragen der passenden
Kopfbedeckung für alle Lebenslagen.

Die Fachfrau ist davon überzeugt, dass der Aufschwung, den die alte Kunst des Kutschfahrens genommen hat, auch der steigenden Zahl von Tourismus-Büros und Pferdesportvereinen zu verdanken ist, die Kutschen und Fahrer als Magnete für ihre Veranstaltungen entdecken. Und dabei finden sich, so Andrea Veth, auch immer mehr Freunde des traditionellen Fahrens zusammen, die das Reise- und Transportvehikel vergangener Generationen mit großem Engagement am Leben erhalten. Veth: „Es steht  nicht der Wettkampf an vorderster Stelle, sondern die Equipage an sich: Die schmucke Einheit zwischen Pferd, Wagen, Geschirr und Fahrer.“ Und wenn schon die Besatzung bei „kleinen“ Fahrturnieren an eine entsprechende Kleiderordnung gebunden ist, so wird diese bei den Traditions-Fahrten perfektioniert.

„Zu einem Muss für jeden Fahrer, der etwas auf sich hält, gehört die passende Kopfbedeckung“, sagt Andrea Veth. Besonders Interesse hat die Fachfrau dabei an den feinen Unterschieden. Ein Beispiel bieten graue und schwarze Zylinder, die im ersteren Fall signalisieren, dass der Fahrer gleichzeitig der Besitzer des Gespannes ist. Der schwarze Zylinder hingegen schmückt den Kopf des Beifahrers. Und natürlich erkennt der Eingeweihte den echten Fahrzylinder an dem schmalen Ripsband, im Unterschied zu einem Herrenzylinder, der sich mit einem breiten Bande schmücken darf.

Zu einer Stadtanspannung ist übrigens eine passende Kopfbedeckung ebenso unerlässlich wie zu einer so genannten Landanspannung. Hier jedoch treiben Baseball-Kappen und Schlapphüte dem Kenner ein Schaudern über die Kopfhaut. „Das Gesamtbild muss passen“, ist auch Andrea Veth überzeugt und empfiehlt je nach Gespann und Kutscherkleidung eine weiche Mütze, die Melone oder ein breitkrempiger Hut, „allerdings nicht das Modell ‚John Wayne’“. Vergleichbares gelte übrigens auch für Damen auf dem Kutschbock, denen die moderne Zeit erlaubt, endlich selber die Leinen in die Hand zu nehmen. „Eine echte Dame erkennt man eben zu allen Gelegenheiten“, ist Andrea Veth überzeugt und das gelte selbstverständlich auch für den stilechten Ausflug mit Pferden und Wagen. Wer mehr wissen möchte bekommt eine umfassende Beratung bei Hut Beisel in Speyer.

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