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Handschuh schützt vor Alltags-Viren: Hygiene-Regeln helfen gegen Erreger-Ansturm in Schule und Büro

By 29. Dezember 2009Juli 4th, 2018Presse

„Gesundheit!“, sagt Corinna Martin. Was sich bei einem ersten Hinhören anhört wie eine gut gemeinte Reaktion auf das derzeit allgegenwärtige Niesen in Autobussen, Kaufhäusern, im Restaurant oder Klassenzimmer, meint die Fachapothekerin aus Neustadt mit großem Ernst. „Kaum ein Mensch macht sich in Deutschland noch Gedanken über die Gefahr, die von Infektionskrankheiten ausgeht“, sagt die Pharmazeutin. Zwar hat die so genannte Schweinegrippe für einen kurzfristigen Ansturm der Verbraucher auf Mundschutz, Latexhandschuhe und Desinfektionsmittel in den Supermarkt-Regalen geführt, dass aber Experten seit geraumer Zeit zur Umsicht raten, wenn es um Fragen der Alltagshygiene geht, sei in der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet geblieben.

Als Beispiel nennt Corinna Martin das angesprochene Niesen: Zwar raten wohlmeinende Eltern dem verschnupften Nachwuchs immer wieder dazu, die Hand vor den Mund zu halten. Den zahllosen, auf diesem Weg verbreiteten Viren stellt diese Vorsichtsmaßnahme jedoch kein ernst zu nehmendes Hindernis in den Weg. Dies umso weniger, wenn sich der Sprössling anschließend als wohl erzogen erweißt und Bekannten die solcherart kontaminierte Hand artig zum Gruß hinstreckt. Dagegen hilft, sagt Corinna Martin, ein einfacher Handschuh. Den gibt es – in allen Farben, Materialien und passend zu der jeweiligen Oberbekleidung – in ausgewiesenen Fachgeschäften und er ist, bestätigt Andrea Veth, mehr als ein Accessoires für modebewusste Zeitgenossen beiderlei Geschlechts: In dritter Generation führt die gelernte Modistin ein Hutmodengeschäft in der Altstadt von Speyer und auch bei „Hut Beisel“ hatte die „Schweinegrippe“ für erhöhte Nachfrage nach Schaltüchern und Handschuhen geführt.

Dass vor allem letztere einen sinnvollen Schutz in Zeiten mangelhafter Allgemeinhygiene bieten, bestätigt Prof. Dr. Martin Exner vom Institut für Hygiene und öffentliche Gesundheit der Universität Bonn. In einem Aufsatz des Wissenschaftlers für das „Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz“ warnte der Experte schon 2008 vor der enormen Fähigkeit der Krankheitserreger, auf – auf den ersten Blick – sauberen Flächen zu überleben. Corinna Martin: „Schon kleine Kinder bekommen gesagt, dass sie sich nicht auf die Brillen öffentlicher Toiletten setzen sollen.“ Vor den Gefahren die auf einem Türgriff lauern – nicht nur der Toilette; sondern des Klassenzimmers oder eines Restaurants – werde aber nicht gesprochen. Dabei reiche ein einzelner, zum Beispiel mit dem Noro-Virus besiedelter, Türgriff, um 14 Personen über Tage mit einer Sonderform des gefürchteten Brech-Durchfalls anzustecken.

Als eine geeignete Vorsichtsmaßnahme empfiehlt die Fachfrau – neben passenden Handschuhen, die, glaubt man dem seligen Freiherren Knigge, die Dame von Welt auch bei Begrüßungen nicht abzulegen braucht – eine umfassende Hygiene-Aufklärung, die schon in Kindergärten und Schulen einsetzen sollte. Corinna Martin: „Die wenigsten Eltern sind sich der Gefahren bewusst, die von Viren im Alltag ausgehen. Umso wichtiger sei es, dass Kinder  möglichst früh lernten einfach Hygienemaßnahmen zu beachten und im Umfeld der Familie umzusetzen.

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